Autor: Reinhold Fetscher, Kabarettist, Schopfheim

Reinhold Fetscher, Kabarettist, Satire-Autor und Gag-Schreiber. Bühnen-Akteur im Familien-Ensemble „Zähnefletschereien“ und Referent auch mit dem Spezialgebiet „Unterhaltungs-Mathe-Magie.“ Bekannt wurde er den Lesern des Textateliers mit satirisch-kabarettistischen Jahresrückblicken mit seinen Töchtern Jessica und Jennifer. In zwei Blogs wurde auch das Familien-Ensemble vorgestellt (s. Blogs im Anhang).

Ende Dezember 2024 präsentierte der ehemalige Fahrnauer Grundschulrektor Reinhold Fetscher mit seinen Töchtern einen vergnüglichen Jahresausklang im evangelischen Gemeindehaus in Schopfheim das lokale und das globale Geschehen in der Stadt. Nach dieser Veranstaltung wurden Spenden gesammelt für Familie Schön vom Lohhof in Langenau, die durch einen Brand alle Wintervorräte für das Vieh verloren hat.

Diesmal gibt es keinen Jahresausklang für das Textatelier. In einer Weihnachtsserie in der „Badischen Zeitung“ konnten Leser ihre spannenden, amüsanten, skurrilen Erlebnisse schildern. Eine interessante Geschichte erzählte Reinhold Fetscher. Er gab die Erlaubnis, diese Episode im Textatelier zu publizieren. Dafür herzlichen Dank.

Heinz Scholz.

Hier seine Geschichte:

Jüngster Polizist Südbadens
Am Anfang meiner kabarettistischen Karriere war ich Polizist und wurde durch Losentscheid zum Polizeirevier Schopfheim versetzt. Mit 19 Jahren war ich damals der jüngste Polizist Südbadens. Doch meine humoristische Ader wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Mein Vater Josef Fetscher war Dirigent mehrerer Männerchöre in Waldshut und Leiter von Theatergruppen. Schon früh wurde ich als Kind von meinem Vater bei Anlässen miteinbezogen. Meine Höchst-Gage bei seinen Auftritten waren damals 15 Tafeln Schokolade.

„Ein Bulle macht Programm“
Bei der Bereitschaftspolizei in Lahr war ich bei Kameradschaftsabenden Humorist und Programmgestalter. In meiner Beurteilung stand geschrieben: „Reinhold Fetscher ist ein lustiger Beamter.“ Beim Streifendienst im Wiesental habe ich damals schon einige „Kleinganoven“ kennengelernt, die auch eine Strafe im geschlossenen Vollzug antreten mussten.  Wie es der Zufall wollte, wurde ich zu Weihnachtsfeiern in verschiedenen Gefängnissen engagiert. Das Engagement nahm ich gerne an, denn der Vorteil dabei war natürlich, dass das Publikum nicht abhauen konnte. Ein mir bekannter Kleinganove hat mich in der Zelle schon erkannt und auf der Toilette seinen Mitinsassen zugerufen: „Ein Bulle macht Programm.“ Auf meinen Wunsch durfte ich für die Programmgestaltung auch einen Zauberer mitbringen.

Die Weihnachtsessen mit einem guten Essen war für die Häftlinge aussergewöhnlich. Manche Straftäter wurden einzeln bewacht und durften die Handschellen nur zum Essen ablegen.

Das wünschten sich Häftlinge
Bei unseren Auftritten gab es tosenden Applaus und die Gefängniswärter hatten alle Hände voll zu tun, um die Häftlinge zu beruhigen.  Die Weihnachtslieder sangen alle freudig mit und einen Weihnachtswunsch hatten viele. Sie sagten: „Der Zauberer soll uns verschwinden lassen!“

Bei einem späteren Einsatz im Dienst musste ich allerdings wieder einen sehr bekannten Wiederholungstäter verhaften, der bei einem Einbruch erwischt wurde. Er wurde zuerst in der damaligen Arrestzelle in Schopfheim untergebracht und hat mich gefragt: „Bist du auch bei der Weihnachtsfeier? Dann sehen wir uns wieder im Gefängnis.“ Über diese Frage habe ich mich gefreut. Da wusste ich, dass Weihnachten auch für ihn etwas bedeutete.

Internet
www.fetscher-schopfheim.de
Blog vom 31.12.2019 (Jahresrückblick)
„Zähnefletschereien: Künstliche Intelligenz“
https://www.textatelier.com/index.php?id=996&jahr=2019

Blogs über das Familien-Ensemble „Zähnefletschereien“
16.11.2017: Interview mit Kabarettistin und Sängerin Jennifer Fetscher
07.11.2017: Kabarett der Fetscher-Family: Angriff auf die Lachmuskeln