Textatelier
BLOG vom: 16.08.2018

Ist das Buch ein Auslaufmodell?

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


 

Am 21.07.2018 fragte eine Redakteurin der „Badischen Zeitung“ (BZ), ob das Lesen in Zeiten von Smartphone noch zeitgemäss sei? „Ist das Buch ein Auslaufmodell, ein Vademecum für die Generation der nicht Digital Natives?“ fragte sich Bettina Schulte von der Kulturredaktion der genannten Tageszeitung. Sie kommt dann und alle anderen Redakteure der „BZ“ zu der Erkenntnis: Ja, das Lesen ist noch zeitgemäss!
Sämtliche Redakteure stellten ihre derzeitigen Lieblingsbücher vor. Die meisten bevorzugten Romane (http://mehr.bz/lesetipps).

„Zeit zum Lesen“ war am 03.08.2018 der Titel in der BZ. Es wurden  die besten Bücher für die Sommerferien empfohlen. Es waren Bücher für jüngere Leser. Die Bücher sind, so die Ankündigung, spannend, poetisch, politisch und dystopisch. Diese Aktion, die jedes Jahr zur Ferienzeit präsentiert wird, finde ich sehr gut. Da werden auch Jüngere zum Lesen animiert (http://fudr.fr/lesetipps2018).

Eigene Beobachtungen
Meine 12jährige Enkelin liest sehr gerne Bücher. Auch ihre Schulkameradinnen. Es kommt oft vor, dass sie anlässlich von Geburtstagen Büchergutscheine verschenken. Auch mein 18jähriger Enkel liest Fachbücher und andere.

Auch ich lese schon seit meiner Jugend Bücher. Früher waren es Karl May-Bücher und andere Abenteuergeschichten. Später wandelte sich meine Auswahl. Auf Grund des Berufes und meiner Publikationstätigkeit konzentrierte ich mich auf Fachbücher, aber auch Reisebücher, Bücher über Ernährung, Archäologie, Geschichte. Meine Interessen sind also vielseitig. Zurzeit lese ich gerade das Buch von Andi Weiss „… da hast du mich getragen.“ Es sind wahre Mutmachgeschichten, die das Herz bewegen (www.andi-weiss.de).

Dann las ich kürzlich das Buch „Leben im Mittelalter“ von Annette Grossbongardt und Johannes Saltzwedel. Das nächste Buch habe ich schon im Focus. Es ist das Buch von Vincent Klink mit dem Titel „Ein Bauch spaziert durch Paris.“ Deshalb, weil der Spitzenkoch in derselben Schule in Donauwörth (Realschule „Hl. Kreuz“) war, wie ich. In einem Blog vom 05.01.2010 („Vincent Klink: Künstler am Herd und ein Meister der Feder“) stellte ich ihn schon vor. Sein damaliges humorvolles Buch lautete: „Sitting Küchenbull – Gepfefferte Erinnerungen eines Kochs.“

Einige Zitate
Die folgenden Zitate sind meine Favoriten:
„Ein Buch ist wie ein Garten, das man in der Tasche trägt“, besagt ein arabisches Sprichwort.
Oder aus China: „Du kannst kein Buch öffnen, ohne etwas draus zu lernen.“
„Bücher sind bessere Freunde als Menschen; denn sie regen nur, wenn wir wollen und schweigen, wenn wir anderes vorhaben. Sie geben immer und fordern nie.“ (Freiherr von Münchhausen).

Peter Wilhelm Hensler schuf ein Zitat, dessen Aussage viele von uns kennen:

„Bei mir kann gar kein Buch veralten.
Kaum hab´ ich eins, so muss ich´s verleihen.
Und da fällt´s oft den Leuten ein,
dass es viel leichter sei, die Bücher zu behalten,
als dass, was sie enthalten.“

„Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden, und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.“
Hermann Hesse

 

Aussagen von Bloggern
Richard Gerd Bernardy betonte, dass das Buch kein Auslaufmodell ist und sich neben den Internetangeboten behaupten wird. „Man muss heute nicht unbedingt ein Printprodukt (sprich: Buch) in die Hand nehmen. Über das Softwareprogramm Kindl lassen sich tausende Romane (kostenpflichtig oder gratis) herunterladen und dann am Smartphone oder auf dem Tablet oder Computer problemlos lesen. Ich habe zum Beispiel historische Romane, die es oft sogar als Gratisangebot gibt, auf meinem PC-Tablet und wenn ich unterwegs bin, muss ich kein Buch mit mir herumtragen, um mich mit Literatur beschäftigen.“

Persönlich liest er lieber Gedrucktes. Er ist auch Mitglied in einer öffentlichen Bücherei. Hier kann er auch von Universitäten Bücher ausleihen. „Die Bestandsbücher kann ich sogar auch online lesen, das Buch wird dann nach 4 Wochen wieder vom Privatcomputer gelöscht.“

Bernardy abschliessend: „Also. Es ist kein Entweder-Oder, sondern ein Angebot neben anderen!“

Rolf Hess: „In letzter Zeit lese ich mehr als je zuvor – aber meistens auf meinem Smartphone und zu Hause auf einem Tablet.“ Er schrieb in einer E-Mail vom 28.07.2018: „Bücher sind tatsächlich ins Hintertreffen geraten. Obschon es eigentlich nichts Gemütlicheres gibt, als mit einem Buch auf dem Balkon zu sitzen…“
Beim Autofahren schätzt er die Audiobücher von Audible.com.

Anja Liem (auf Twitter „Niemals ohne Buch-Anja“): „Ich finde das Buch als Printexemplar selbst ist ein Auslaufmodell, da Hörbücher und E-Books, einfach praktischer sind. Zudem haben sie starke Konkurrenz durch Konsolen. Es wird allerdings immer Personen geben die Bücher
normal kaufen und lesen.“

Gerne höre ich Ihre Meinung dazu!

 


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