Textatelier
BLOG vom: 24.09.2016

Zur Kunst des Lesens

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Texte überfliege ich meistens und halte erst inne, wenn ich einen Gedankenfaden erwische. Wir werden fortwährend von Nachrichten aller Art überflutet. Korrespondenten im Frondienst der Presse schmieren und kleistern geschwätzig seichte Sätze ohne Substanz.
Das Feuilleton ist leider inzwischen aus den Spalten verdrängt worden.

Natürlich gibt es Ausnahmen, die den aufmerksamen Leser ansprechen. Das ist der Lesestoff, der mir behagt und Gedanken auslöst. Dieser Lesestoff ist in der Literatur beheimatet. Der Schriftsteller ist ein Autor in eigener Sache. Er schöpft aus dem weiten Umfeld seines Lebens und giesst sie phantasievoll in seine Romane, Novellen und Kurzgeschichten.

Hermann Hesse ist einer meiner Lieblingsautoren. Viele seiner Werke habe ich mehr als einmal gelesen, ganz besonders jetzt, wie ich älter geworden bin. So kann ich mich vertiefter in Hesse einfinden und ihn besser verstehen, will besagen nach- und mitempfinden.

Eines seiner Hauptwerke hat mir Kopfzerbrechen bereitet: “Das Glasperlenspiel – Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften”.

Diese “Morgenlandfahrt” von 616 Seiten, in der ungekürzten Ausgabe vom Suhrkamp Verlag veröffentlicht, lässt sich nur etappenweise erschliessen. In meinem Buch lag ein auf vergilbtem 14-seitigen mit der Schreibmaschine geschriebener Vortrag, ohne Namen des Verfassers, eingebettet und diente mir, im Vorfeld der Lektüre des Originaltexts, als Leitfaden zum Verständnis von Hesses Gedankenreichtums. (Dem interessierten Leser werde ich gern per Post eine Kopie dieses Vortrags zustellen.)

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Nun gibt es leichtere Lesekost, die uns unterhaltet und entspannt. Ich verweise hier auf ein humorvolles Büchlein, das mich ergötzt hat, betitelt “Down with Skool! – A guide to school life for tiny pupils and their parents”, wunderbar von Ronald Searle illustriert, wovon ich eine Original-Ausgabe habe, 1953 erstmals von Max Parrish in London veröffentlicht. Ein weiteres illustriertes Bändchen trägt den Titel “No kidding” ("Im Ernst"), von Geoffrey Goss geschrieben und illustriert, herausgegeben von Hammond, Hammond and Co. Ltd., den Eltern und Grosseltern von Kleinkindern gewidmet. Die Engländer haben wirklich einen ausgeprägten Sinn für Humor.

 


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