Textatelier
BLOG vom: 02.09.2016

Arthur W. Müller: 81 Tage auf dem Jakobsweg

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Arthur W. Müller: Ab hier nur 100 km zum Ziel!
 

Arthur W. Müller, der 2007 69-jährig 2250 km innert 81 Tagen von Reinach/BL durch den Schweizer Jura, Frankreich und Spanien bis zum Ziel Santiago de Compostela wanderte, verfasste über seine Erlebnisse das mit 440 Farbbildern ausgestattete Buch „81 Tage auf dem Jakobsweg“. Das Werk, das ich für das beste Pilgerbuch halte, war für mich so interessant, dass ich es nach kurzer Zeit  zum 2. Mal las. Ich habe mir vorgenommen, das Buch immer wieder zu lesen. Es ist ein Pilgerbuch, das sehr detailliert, spannend und ehrlich geschrieben wurde. Es zeigt auch auf, dass jedermann, auch im fortgeschrittenen Alter, den Weg bis zum Ende oder lange Teilstrecken gehen kann.

Was mich besonders faszinierte, waren Beschreibungen über seine vielfältigen landschaftlichen Eindrücke, aussergewöhnliche Begegnungen mit Einheimischen und Pilgern unterschiedlicher Nationalität, aber auch die detaillierten Beschreibungen von kunst- und kulturhistorischen Kostbarkeiten. Dies ist umso bemerkenswerter, weil viele Pilger für diese Sehenswürdigkeiten oft kein Faible haben und sich für Besichtigungen keine Zeit nehmen.

Als Beispiel möchte ich den Besuch der Kathedrale von Burgos erwähnen. Aber lassen wir den Autor selbst erzählen: „Beim Eintritt in die Kathedrale muss ich zuerst meinen Pilgerpass zeigen, und mein Rucksack wird durchleuchtet, bevor ich ihn zusammen mit meinen Stöcken in einem Schliessfach deponieren muss, selbstverständlich gegen Gebühr! Die Angst vor terroristischen Anschlägen der ETA hat bestimmt zu dieser Vorsichtsmassnahme geführt. Die starke Verkommerzialisierung eines im Grunde genommen mehrheitlich religiösen Bedürfnissen empfinde ich, milde ausgedrückt, als unangebracht, oder deutlicher gesagt, als Abzockerei.“ Er brachte auch zum Ausdruck, dass die Einnahmen sicherlich für die teuren Restaurationen sinnvoll verwendet würden.
Am selben Tag wanderte er weiter nach Tardajos, um das Zisterzienserkloster von Las Huelgas zu besichtigen. Es gab auch eine sehr teure Führung. Das Fotografieren war verboten. Ein Höhepunkt der Besichtigung war der Kreuzgang mit Doppelsäulen.

Für mich sehr eindrücklich war der Durchhaltewillen des Autors. Tapfer wanderte er trotz Blasen, einem Hühnerauge zwischen 2 Zehen und einer Tendinitis (Sehnenentzündung)  weiter. Er konnte seine Schmerzen dank Medikamente in den Griff bekommen. Andere Pilger, die ähnlich Gebresten hatten, gaben auf und fuhren nach Hause. Das kam für A. W. Müller nicht in Frage. Er verzichtete auch auf Gepäcktransport und kurze Fahrten mit dem Auto.

Rückblickend nahm er so manches mit Humor. In seinem Buch schrieb er auf S. 134 unter einem Foto: „Mein von der Tendinits geschwollenes Schienbein fühlt sich wie eine prallgefüllte Blutwurst an.“

 


Die Perle des Pilgerweges, die Kapelle von Eunate
 

Trotz täglicher Etappen von 30 bis 50 km nahm sich A.W. Müller Zeit, Kirchen, Klöster, Kapellen, Höhlen, Museen  und Städte zu besichtigen. Am Wegesrand boten sich ihm immer wieder botanische Besonderheiten. Begeistert war er auch von Hirtenhäuschen, dessen Bauart auf die Kelten zurückgeht, von mittelalterlichen Brücken, kunstvollen Kreuzen, Dolmengräbern, alten Römerstrassen, Zitadellen und alten Friedhöfen.

Er wanderte bei Regenwetter und brütender Hitze. Er war immer bemüht, ein Abendessen und Frühstück einzunehmen und eine „schnarchfreie“ Unterkunft zu finden. Waren an einem Ort alle Unterkünfte mit Pilgern belegt, wanderte er weiter, bis er ein Hotel, eine Pension oder Herberge fand. Das tägliche Ritual beschrieb er so:

„Sobald ich eine Unterkunft gefunden habe, läuft nun alles wie am Schnürchen ab, wie ein Ritual eben. Duschen, Füsse pflegen beziehungsweise verarzten, ausruhen, Kleider waschen, Führer studieren, um ja keine Sehenswürdigkeiten zu verpassen, schlechte Fotos aussortieren, Tagebuch schreiben.“

Im Buch sind die Tagesetappen mit Datum, Ausgangs- und Zielort sehr übersichtlich angegeben. Dann folgt der jeweilige Erlebnisbericht mit Fotos.

Die Tipps im grosszügig illustrierten Pilgerbuch sind für künftige Pilger von unschätzbarem Wert. Es ist aber auch ein bewegendes Erinnerungsbuch für Jakobspilger.

So urteilten einige begeisterte Leser
Ruth Zell schrieb über das Meisterwerk: „Es schien mir mitgewandert zu sein und die aussergewöhnlichen Begegnungen und erlebnisreichen Eindrücke und Strapazen miterlebt zu haben.“

Kurt Felix, Fernsehkommentator, schrieb: „Jede Zeile ist wie ein Schritt Richtung Santiago de Compostela. Man läuft in Gedanken mit und freut sich über jeden geschafften der 81 Tage.  Ein Buch das packt.“

 


Das Wahrzeichen von Le Puy-en-Velay, die Kapelle Saint-Michel-d`Aiguilhe
 

Vreni Knöpfel, Physiotherapeutin: „Alles hat mich sehr bewegt, beeindruckt, schade, dass die Reise und das Buch zu Ende war. Es war nicht das erste Buch, welches ich über diese Pilgerreise las, aber dasjenige, welches mir bis jetzt am besten zugesagt hat.“

Anmerkung: Arthur W. Müller ist Inhaber der pro sana GmbH, CH-4153 Reinach/BL.
In einem 2. Blog bringe ich ein Interview mit dem Autor.

Internet
www.prosana.ch
www.prosana.eu

Literatur
Müller, Arthur W.: „81 Tage auf dem Jakobsweg“ (von Reinach/Basel nach Santiago de Compostela), pro Sana GmbH, Reinach/BL. 280 Seiten, 440 Abb., 34.50 CHF.
ISBN: 978-3-9523684-0-4,
Bestellungen per E-Mail: bestellungen@prosana.ch
Tel.: 061 715 90 05, Fax: 061 715 90 09

 


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