Textatelier
BLOG vom: 01.07.2015

Güterhof Schaffhausen, der Rheinfall und das grosse Los

Autorin: Rita Lorenzetti, Zürich-Altstetten
 

Als wir in Schaffhausen unterwegs waren, kamen wir an einem Kiosk vorbei. Primo sagte unerwartet: Hier wäre ein Lotterie-Los für mich passend. Es war mein Geburtstag. Letizia griff die Idee auf, wandte sich an die Kioskfrau. Diese riet zu einem Swisslos. Sie fragte nach dem Sternzeichen und gab mir eines aus der Rubrik Zwillinge. Es kostete 10 Franken. Letizia spendierte es. Ich öffnete es und sah, dass ich gewonnen hatte. Wie viel? 10 Franken. Und dazu ein fröhlicher Moment. Wirklich lustig. Wir konnten herzhaft lachen.

Schaffhausen am Rhein ist die nördlichste Stadt der Schweiz. Ein Ort mit gepflegter und verkehrsfreier Altstadt. Für uns immer wieder einen Besuch wert. Besonders auch wegen der Geschichte jener jungen Forelle, die ich im Blog vom 25.03.2007 erzählt habe.

Diesmal wollten wir den Güterhof im Hafenviertel kennenlernen. Ein Gastronomiebetrieb, der in einer ehemaligen Lagerhalle eingerichtet worden ist. Im Hafenviertel, wo einst Salz, Getreide und Rohstoffe für den Transport auf dem Rhein gelagert wurden. 2008 wurde dieser umgenutzte Raum eröffnet.

Die Halle ist Halle geblieben. Ihr Raum eine Wucht. Die Zimmermannsarbeit grandios. Eine Wohltat, da drinnen zu sitzen. Wir bewunderten die Holzkonstruktion und auch die offene Showküche. Es wird von regionalem und internationalem Flair gesprochen. Diesem Raum wurden die alten Proportionen respektvoll erhalten.

Und die Küche begeisterte uns ebenso. Wir wählten individuelle Speisen, waren von allem angetan. Letizia fotografierte die Teller und entwickelte später mit den Fotos ein Ratespiel für die Enkelinnen im Ausland. Diese mussten erraten, wer was bestellt hatte. Es hat Spass gemacht. Für sie und auch für uns. Bereits ist die Anfrage hier eingetroffen, ob wir bald wieder so ein spannendes Rätselspiel senden könnten.

Wir besuchten dann auch wieder einmal den Rheinfall, fuhren mit dem Bus ab SBB-Bahnhof Richtung Neuhausen. Der Chauffeur wies uns dann den Weg. Obwohl derzeit eine Baustelle die Übersicht auf dem Anmarschweg etwas behindert, konnten wir mit seinen Angaben unser Ziel sofort finden.

Es war viel Regen gefallen. Der Fluss reich an Wasser. Das Naturschauspiel dementsprechend grossartig.

Die Postkarte von diesem Ort vermittelt Zahlen, die aufschlussreich sind:

Rheinfall (Schweiz)
Totale Breite des Falles 150 m
Totale Höhe des Falles 23 m
Alter des Falles 14 000 bis 17 000 Jahre
Maximalste Abflussmenge 1250 m3/Sek.
Mittlere Sommerabflussmenge 600 m3/Sek.
Mittlere Winterabflussmenge 250 m3/Sek.

Wir verweilten lange, schauten dem Fluss zu, wie er gemächlich ankam und dann in die Tiefe stürzte. Das von Felsen gestaltete Flussbecken brachte vielerlei Strömungen hervor. Ich sah auch Kreisel und aufsteigende Gischt.

Ich komme nochmals auf die Forelle im Rhein zurück. Auf ihre Metapher. Auf den Lebenslauf, der unseren Leben sehr ähnlich ist. Es gibt ruhige Zeiten, ruhiges Dahinfliessen, heitere und auch glückliche Tage. Und auf einmal plötzlich Abstürze. Unvorbereitet werden wir vom Leben, von der Zeit, auch von Sorglosigkeit plötzlich in die Pflicht genommen, ins Dunkle des Abgrundes gerissen. Um kurze Zeit später wieder aufzusteigen. Die Erfahrung aber, die bleibt in uns lebendig. Wir nennen sie Lebenserfahrung.


Hinweis auf ein weiteres Blog zum Rheinfall bei Schaffhausen

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