Textatelier
BLOG vom: 07.06.2011

Fusstagung Burgdorf (2): Fussschweiss und schwarzes Bein

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Anlässlich der Fuss-Fachtagung bei der Simon Keller AG in Burgdorf (Kanton Bern) hielt ich 2 Vorträge von jeweils 45 Minuten Dauer. Auszüge aus meinem 1. Vortrag mit dem Titel „Heilpflanzen und Vitamine für Füsse und Beine“ sind in dieser Arbeit zusammengefasst.
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Heilkräuterzubereitungen haben sich als Alternative zu den chemischen Arzneien in der Dermatologie und insbesondere in der Behandlung von Fuss- und Beinleiden bestens bewährt. So kommen Gesamtextrakte von Heilkräutern oder isolierte Pflanzenwirkstoffe bei Durchblutungsstörungen, bei Entzündungen im Nagelbett, Frostbeulen, Fusspilz, Fussschweiss, Fussgeruch, trockener Fusshaut, Fersenrissen, Hornhaut, Hühneraugen, bei schlecht heilenden Wunden und als Bestandteil von Fussbädern zur Anwendung.
 
Die Heilpflanzen haben einen grossen Vorteil gegenüber den chemisch-synthetischen Zubereitungen: Sie haben kaum oder keine Nebenwirkungen. Es gibt jedoch Menschen, die auf den einen oder anderen Naturwirkstoff allergisch reagieren (z. B. gegen Kamille, Ringelblume, Arnika). Man sollte die Patienten vor einer Anwendung auf mögliche Allergien befragen. Weiss dieser das nicht so genau, kann man einen einfachen Test machen: Das Produkt wird auf den Innenarm verteilt, dann wartet man eine mögliche Reaktion ab. Der Patient kann jedoch auch eine kleine Probe des Mittels auftragen und mit einem Heftpflaster fixieren und einige Stunde auf der Hautstelle belassen. Tritt keine Hautreizung bzw. Rötung auf, wird das Produkt gut vertragen.
 
Es gibt in der Tat eine ganze Menge Heilkräuter zur Pflege von Fuss und Bein und zur Behandlung von diversen Fussbeschwerden. Sie wirken entweder entzündungshemmend, schmerzstillend, beruhigend, erweichend, straffend, regenerierend, durchblutungsfördernd und deodorierend.
 
„Wohlgerüche“ bei einem Auszubildenden
In den 70er-Jahren hatten wir bei der Pharmafirma Thomae in Biberach einen Auszubildenden, der unter Fussschweiss litt. Wenn er an unserem Tisch mit Ausarbeitungen beschäftigt war, stieg uns ein penetranter Geruch in die Nase. Einer Kollegin platzte der Kragen: Sie sprühte demonstrativ mit einem Deodorant unter den Tisch in Richtung Füsse. Dann stellte sie die Sprühdose neben dem Burschen. Später erhielt er von uns ein Antitranspirant mit den Wirkstoffen Aloe Vera, Avocadoöl und einer Aluminium- und Zinkverbindung, ausserdem eine Anleitung zur Fusspflege. Das half! Der Auszubildende mit seinen nicht gepflegten Füssen hatte seltsamerweise nur kurze Bekanntschaften mit dem anderen Geschlecht. Die Damen flüchteten wohl vor den „Wohlgerüchen“.
 
Olivenöl und Urea bei Fussekzem
Ein Patient litt unter einem Fussekzem (es befand sich oberhalb des Knöchels). Ein Arzt verschrieb ihm eine Salbe mit Betamethason und einem Antibiotikum. Das Ekzem verschwand nach 2 Wochen. Aber es kam immer wieder. Ein Naturheiler empfahl ihm eine dermatologische Fusscreme mit 5 % Olivenöl und 10 % Urea (Harnstoff). Diese Creme regeneriert sehr trockene, raue und rissige Füsse bzw. Hautareale. Das Ekzem konnte der Patient damit erfolgreich behandeln. Nur ab und zu, besonders bei Belastungen, zeigt sich das Ekzem in abgeschwächter Form. Er trägt dann sofort die Creme wieder auf.
 
Betrachten wir einmal die wichtigsten Kräuter, die für Füsse und Beine verwendet werden.
 
Echte Aloe (Aloe Vera)
Inhaltsstoffe: Die Inhaltsstoffe der Aloe Vera (Aloin, Barbaloin, Mineralstoffe, Vitamine, Enzyme, Aminosäuren, Polysaccharide) wirken entzündungshemmend, schmerzstillend, feuchtigkeitsregulierend, wundheilungsfördernd, bakteriostatisch, adstringierend, epithelisierend und hautberuhigend. In Experimenten konnte mit dem langkettigen Polysaccharid Acemannan eine antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung nachgewiesen werden.
 
Anwendungen: Äusserlich kann der Saft oder das Gel in der Pflege bei Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne, Hautgeschwüre, Hautausschlag, Ekzem, Sonnenbrand eingesetzt werden. Zubereitungen (Salbe, Gel) mit Aloe Vera helfen auch bei Verstauchungen, Zerrungen, Sehnenscheidenentzündung, Muskelschmerzen, Schwellungen, Entzündungen, Juckreiz und Insektenstichen.
 
Aber auch für die Kosmetik fand die Pflanze vielfache Verwendung. So schützt und strafft der Saft die Haut, reguliert den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Die Zubereitungen machen die Haut geschmeidig, verhindern Rötungen und Reizungen durch Umwelteinflüsse.
 
Arnika (Arnica montana)
Anwendungen: Arnika erwies sich in vielen Untersuchungen als ein hervorragendes äusseres Mittel mit entzündungshemmender, durchblutungsfördender und keimtötender Wirkung. In Form von Waschungen, Einreibungen, Umschlägen und Kompressen werden Auszüge der Pflanze eingesetzt bei Rheuma, Arthritis, Hexenschuss, Muskelschmerzen, Gicht, Muskelkater, Verstauchungen, Quetschungen, Blutergüsse, Prellungen, Schleimbeutel-, Sehnenscheidenentzündungen und Venenentzündungen. Spezielle Balsame dienen zur Pflege kalter und schlecht durchblutender Füsse.
 
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Polysacetylene, Kaffeesäure und Kaffeesäurederivate Chlorogensäure und Cynarin, Flavonoide, Cholin und Sequiterpenlactone (Bitterstoffe).
Nebenwirkungen: Bei äusserlicher Anwendung reagieren empfindliche Menschen mit Hautreizungen.
 
Beinwell (Symphytum officinale)
Der Beinwell (Wallwurz) entfaltet eine entzündungshemmende, schmerzlindernde, zusammenziehende, schleimhautschützende und wundheilungsfördernde Wirkung.
 
Inhaltsstoffe: Allantoin, Rosmarinsäure, Triterpene, Sterole, Asparagin, Depside, Aminosäuren, Cholin und Fructosane. In neuesten Untersuchungen konnte die entzündungshemmende sowie die Wundheilung fördernde Wirkung von Allantoin und Rosmarinsäure nachgewiesen werden.
 
Anwendungen: Eine Salbe eignete sich in einer Studie besonders zur Behandlung von schmerzhafter Osteoarthritis im Knie.
 
In Form von Umschlägen, Gele, Balsame und Salben eignet sich Beinwell zur Behandlung von Arthritis, Arthrose, Entzündungen im Unterhautzellegewebe, Krampfaderstauungen, Furunkel, Sehnenscheidenentzündung, hartnäckigen venösen Unterschenkelgeschwüren, bei Quetschungen, Verrenkungen, Verstauchungen, Ischias, Blutergüssen.
 
Anmerkung: Vor etlichen Jahren wurde über die im Beinwell und Huflattich enthaltenden Pyrrolizidinalkaloide (PA), die angeblich krebsauslösend wirken sollen, berichtet. Inzwischen gibt es  PA-freie Züchtungen von Beinwell und Huflattich. Die heutigen Produkte dürfen uneingeschränkt angewandt werden.
 
Eichenrinde (Quercus cortex)
Die Abkochung von Eichenrinde ist ein uraltes Heilmittel. Schon die alten Germanen verwendeten Buchenlaugen- und Eichenlohbäder.
 
Inhaltsstoffe: Die Rinde ist reich an Gerbstoffen (8 bis 20 %). Diese wirken zusammenziehend, entzündungswidrig und stopfend bei Durchfällen.
 
Anwendungen: In Form von Bädern und Umschlägen wird die Rindenabkochung bei Frostbeulen, Analfissuren, Weissfluss und als Fuss- und Handbad bei Schweissfüssen und Schweisshänden verwendet.
 
Kombination für Fuss- und Halbbad: Jeweils 2 Esslöffel Eichenrinde, Weidenrinde und Walnussblätter in 2 Liter Wasser über Nacht ansetzen, danach kurz aufkochen, abgiessen. Hände und Füsse viermal am Tag baden.
 
Die Eichenrinde eignet sich bei akut nässenden und bei bakteriell superinfizierten Ekzemen. Bei grossflächigen Hautschäden ist jedoch die Eichenrinde kontraindiziert.
 
Hamamelis (Hamamelis virginiana)
Die Zaubernuss wirkt adstringierend, gefässkräftigend und granulationsfördernd. Auszüge aus Eichenrinde, Kamillenblüten, Ringelblumenblüten oder Hamamelisrinde und Hamamelisblätter wirken aufgrund ihres Gerbstoffgehaltes oberflächlich entzündungshemmend und leicht koagulierend bei nässenden Wunden.
 
Anwendungen: Hamamelisextrakte (mit Kamillenextrakt, ätherische Öle und ausgewählte Fette) sind beispielsweise in hautfettenden Fussbalsame enthalten. Sie eignen sich zur Pflege trockener und normaler Fusshaut und sind ideal für eine Fussmassage. Auch in Präparaten für das Fuss- und Beinpeeling sind Hamamelisextrakt und Alpenkräuterextrakte eingearbeitet.
 
In Eis-Gel ist der Extrakt zusammen mit Menthol, Kamillendestillat, Farnesol und Glycerin enthalten. Dieses Produkt kühlt und erfrischt heisse und strapazierte Füsse, lindert Juckreiz und schützt vor Entzündungen. Ich schätze ein solches Gel besonders nach längeren Wanderungen. Es ist in der Tat eine erfrischende Wohltat.
 
Ingwer (Zingiber officinalis)
In China und Indien ist die Heil- und Würzkraft des Ingwers schon seit über 3000 Jahren bekannt. In der islamischen Welt gilt der Wurzelstock als Aphrodisiakum, und in der Südsee ist Ingwer Nahrungsmittel, Medizin und Zaubermittel.
 
Anwendungen: Bei uns haben sich Ingwerpräparate besonders zur Verhinderung von Reisekrankheiten Bedeutung erlangt. Aber auch in Haut- und Fusspflegepräparaten nutzt man die antiphlogistische, bakteriostatische, durchblutungsfördernde und feuchtigkeitsregulierende Wirkung. So gibt es beispielsweise einen Fussbalsam, der Ingwerextrakt, Kamillenextrakt, Kamillenöl, Azulen, Allantoin, Kampfer und Euzerin enthält. Das Balsam wärmt kalte Füsse, schützt vor Entzündungen, beugt Fusspilz vor und regeneriert die stark beanspruchte Fusshaut.
 
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Das Johanniskraut wird in der Volksmedizin als „Wundkraut“ gepriesen. Es entfaltet aber auch eine antidepressive Wirkung. Äusserlich wird das Johanniskrautöl bei Wunden, Quetschungen, Geschwüren, rheumatische Beschwerden und bei Neuralgien verwendet. Als Auflage in Kombination mit Quark oder Joghurt, ist das Öl hilfreich bei Sonnenbrand. Die Kombination Johanniskrautöl, Rosmarin, Arnika als Auflage kann Rückenschmerzen lindern. Johanniskrautextrakt ist zusammen mit ausgewählten Ölen und Glycerin in Pflegebalsame für den diabetischen Fuss enthalten. Die Diabetiker, die eine solche Kombination anwandten, bestätigten die feuchtigkeitsspendende Wirkung, eine Verbesserung der Hautgeschmeidigkeit und eine anregende kühlende und juckreizstillende Wirkung.
 
Kamille (Matricaria recutita)
Die Kamille ist eine der beliebtesten und meist gebrauchten Heilpflanzen. Die Blüten waren schon im Altertum „in“.
 
Inhaltsstoffe: Die Inhaltsstoffe (Bisabolol, Bisabololoxide, Azulen, Chamazulencarbonsäure, Flavonoide, ätherische Öle) wirken entzündungshemmend, krampflösend, wundheilungsfördernd, desodorierend, antibakteriell und bakterientoxinhemmend. Die Chamazulencarbonsäure bremst nach neueren Erkenntnissen das Enzym Cyclooxygenase 2 und hemmt somit Entzündungen, ähnlich wie die modernen Schmerz- und Rheumamittel vom Typ der COX-2-Hemmer.
 
„Vermutlich wirkt Kamille nicht nur direkt desinfizierend, sondern regt auch die Produktion antimikrobieller Eiweissstoffe in Haut und Schleimhäuten an“, liess kürzlich Prof. Jens-Michael Schröder von der Uni-Hautklinik in Kiel D verlauten.
 
Wichtig ist, dass in einer Kamillenzubereitung ein wässrig-alkoholischer Auszug vorhanden ist. Nur in einem solchen Auszug sind alle wasser- und alkohollöslichen Substanzen vorhanden. Ein Kamillentee liefert nur die Hälfte der wertvollen Stoffe.
 
Anwendungen: Äusserlich wird die Kamille in Form von Cremes oder Salben bei schlecht heilenden Wunden, „aufgesprungenen Händen“, Furunkeln, Rhagaden, Frostbeulen, Hornhaut, Verbrennungen, Druckgeschwüre, Ekzeme, Analfissuren angewandt.
 
Manukastrauch (Leptospermum scoparium)
Inhaltsstoffe des Manukaöls: 15,8 % Monoterpene, 26,4 % Sesquiterpene. Die Wirkstoffe entfalten eine Breitbandwirkung gegen Bakterien und Pilze.
 
Anwendungen: In der Fusspflege wird das Konzentrat aus dem Öl des Manuka-Strauches (Neuseeländischer Teebaum) mit Zinkoxid zur Bekämpfung von Fussgeruch verwendet.
 
Das Öl ist Bestandteil von Aromaölen für die Duftlampe, Massageölen (1-4 % in einem pflanzlichen Trägeröl), Badezusätzen, Gesichtswässern, Shampoos, Haushaltsreinigern und Kosmetikprodukten (Hautpflege bei Akne).
 
Ringelblume (Calendula officinale)
Die Ringelblume gehört zur Familie der Korbblütler. Die Pflanze, die in nahezu jedem Hausgarten zu bewundern ist, stand in der Volksheilkunde viele Jahrzehnte hoch in Kurs. Mit der Entdeckung der Antibiotika wurde die Ringelblume in den Hintergrund gedrängt. Erst in neuerer Zeit erlebt die Pflanze wegen ihrer wundheilungsfördernden, entzündungshemmenden, bakteriziden und nebenwirkungsfreien Wirkung eine Renaissance.
 
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Oleanolsäureglykoside (Calenduloside), Triterpenalkohole, Sterole, Karotine, Xanthophylle, Polyacetylene, phenolische Säuren, Bitter- und Gerbstoffe.
 
Anwendung: Die äusserliche Anwendung in Form von Aufgüssen, Tinktur und Salben wird empfohlen bei Entzündungen des Nagels, der Haut- und Schleimhaut, Dekubitus, Muskelverletzungen, Risswunden, Furunkel, Blutergüsse, Insektenstiche, Akne.
 
Auch in der Fusspflege kommt die Ringelblume zum Einsatz. Calendulaöl, Kamillenöl, Kampfer, Menthol, Farnesol, Thymisanöl und Benzoesäure sind beispielsweise in einer Fusscreme enthalten, die zum Schutz und zur Pflege für Haut und Nägel verwendet wird.
 
Die genannte Kombination pflegt gereizte, raue und rissige Haut, lindert Juckreiz, verhindert Fussgeruch und hemmt eine übermässige Schweissbildung.
 
Ein schwarzes Bein
Ein Bauer verletzte sich an einer scharfkantigen Ackerschiene am Bein oberhalb des Knöchels. Die Verletzung sollte ihm jahrelange Beschwerden einbringen. Die Wunde wurde von einigen Ärzten behandelt. Er humpelte durch die Gegend und machte seine Arbeit mehr schlecht als recht. Hoffnung hatte er, als er in eine Klinik eingeliefert wurde und der Arzt sagte, das faule Fleisch müsse herausgeschnitten und dann ruhig gestellt werden. Sein Bein wurde operiert und eingegipst. Der Leidgeplagte hatte unheimliche Schmerzen. Er meinte, der Gips würde auf die Wunde drücken. Als Reklamationen wenig nützten, schnitt er den Gips auf und erschrak: Das Bein war schwarz angelaufen. Auch nach 4 Wochen trat keine Besserung ein. Dann machte er die Bekanntschaft mit Franz-Karl Rödelberger, der grosse Erfahrungen mit natürlicher Ernährung und Heilpflanzen gemacht hatte. Er empfahl das Auftragen einer Ringelblumensalbe und eine Ernährungsumstellung (Verzehr von Vollkornprodukten, Verzicht auf Schweinefleisch), ausserdem sollte er das Rauchen aufgeben. Der Landwirt befolgte die Ratschläge. Nach 10 Tagen war die Wunde bedeutend kleiner und über dem rosa, gesund aussehenden Fleisch hatte sich bereits ein Silberhäutchen gebildet. Nach 2 Wochen war die Wunde abgeheilt.
 
Sie können den Bericht in dem Buch von Franz-Karl Rödelberger „Bodenlos“ (Novalis Verlag, Schaffhausen 1990) nachlesen.
 
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Der stark aromatisch riechende Rosmarin war Bestandteil des „Wassers der Königin von Ungarn“. Die Königin hat damit regelmässig ihr Gesicht gepflegt. Die Mixtur soll die 72-Jährige von Gicht geplagte Königin so verjüngt haben, dass der damalige König von Polen sie heiraten wollte.
 
Auch das klassische Eau de Cologne enthielt Rosmarin. Beliebt waren Rosmarinauszüge bei rheumatischen Beschwerden, Muskelschmerzen und als Wundheilungsmittel.
 
Inhaltsstoffe: Rosmarin enthält ätherisches Öl mit den Hauptkomponenten Cineol, Kampfer, Pinen, Borneol, Limonen; ferner den Gerbstoff Rosmarinsäure, Bitterstoffe, Triterpensäuren, Triterpenalkohole, Flavonoide.
 
Die Wirkstoffkomposition wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und durchblutungssteigernd.
 
Anwendung: Äusserlich wird Rosmarintinktur angewandt bei Muskel- und Gelenkrheumatismus, Herzbeschwerden, Nervosität. Umschläge sind bei schlecht heilenden Wunden und Ekzemen angebracht. In neuesten Forschungen wurde die durchblutungsfördernde und schmerzstillende Wirkung von Rosmarinöl eindeutig nachgewiesen.
 
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Aus dem Samen der Rosskastanie wird ein Extrakt gewonnen, der eine durchblutungsfördernde, entzündungshemmende, ödemhemmende und venenkräftigende Wirkung entfaltet.
 
Anwendungen: Tinkturen und Salben finden eine äusserliche Anwendung bei Krampfadern, Ödemen, Wadenkrämpfen, Juckreiz, Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Unterschenkelgeschwüren, Venenstauungen, Venenentzündung, Hämorrhoiden, Couperose, Schwellungen und Verletzungen.
 
In Fussbädern sind oft Auszüge von Rosmarin und Rosskastanie enthalten. Der Handel bietet auch ein Beinbalsam zur belebenden Pflege für müde Beine und Füsse an. Dieses Mittel enthält Rosskastanienextrakt, Vitaminkomplex A und E, Panthenol, Kamillenöl, Kamillenextrakt, Menthol und Kampfer.
 
Salbei (Salvia officinalis)
Inhaltsstoffe: Die Inhaltsstoffe des Salbeis (Terpene, Gerbstoffe, Flavonoide) entfalten eine krampflösende, schweisshemmende, entzündungswidrige und desinfizierende Wirkung.
 
Anwendungen: Äusserlich wird der Extrakt in Form von Umschlägen bei schlecht heilenden Wunden und Hautabschürfungen eingesetzt. Das Salbeipulver und die Salbe wirken bei Fussschweiss ganz gut. Im Handel gibt es ein mildes Fussdeo Spray, das Meristenextrakt, Farnesol, Panthenol, Bisabolol, Salbeiöl und Kamillenextrakt enthält. Dieser alkoholfreie Spray ist für Diabetiker besonders gut geeignet. Er verhindert auch die bakterielle Zersetzung von Fussschweiss, so dass der unangenehme Fussgeruch vermieden wird.
 
Weidenrinde (Salix alba)
Inhaltsstoffe: Hauptwirkstoff ist das Salicin (dieses wird im Organismus über das Saligenin zu Salicylsäure umgewandelt). Weitere Inhaltstoffe sind Gerbstoffe, Procyanidine, Flavonoide und Zimtalkohole.
 
Anwendungen: In der Volksheilkunde kommen Umschläge, Bäder, Pflaster und Salben mit Weidenrindenextrakt bei neuralgischen und rheumatischen Schmerzen, bei Entzündungen, Hauterkrankungen und Fussschweiss zur Anwendung.
 
Da der Weidenrinden-Extrakt auch keratolytisch wirkt, ist er in Produkten mit hornhauterweichender Wirkung vorhanden. Eine Kombination mit Salicylsäure, Allantoin, Weidenrindenextrakt brachte im Anwendungstest mit Hornhautdickenbestimmung eine Reduzierung der Hornhaut um 30 % in 3 Wochen.
 
Propolis bei Entzündungen
Propolis, auch Kittharz genannt, wird von Bienen produziert. Sie sammeln von Knospen und Rinden verschiedener Bäume das Harz und verarbeiten es mit ihrem Drüsensekret und Pollen zu Propolis. Sie nutzen diesen Stoff, um Zugluftöffnungen, Spalten und Fugen abzudichten, Brutzellen zu desinfizieren und Verwesungsherde einzuschliessen. Propolis dient auch zur Verstärkung der Waben.
 
Inhaltsstoffe: Das aromatisch duftende Kittharz enthält mehr als 200 Substanzen, darunter 30 verschiedene ätherische Öle mit antibakterieller, antibiotischer und schmerzstillender Wirkung. Weitere Inhaltsstoffe sind Harze (55 %), Wachse (25 bis 30 %), Enzyme, Flavonoide (gelbe Farbstoffe), Vitamine, Spurenelemente, organische Säuren und Pollen (5 %). Die Propolisflavonoide wirken antioxidativ und binden freie Radikale. Einige der Flavonoide wirken antibakteriell.
 
Propolis wirkt antibakteriell gegen Hunderte verschiedener Bakterien, verstärkt die Antibiotika-Wirkung und vermindert die Bildung von Antibiotika-Resistenzen. Propolis wirkt entzündungshemmend und lokal betäubend, schmerzstillend und krampflösend.
 
Anwendungen einer 20-prozentigen Salbe: Hilfreich bei Fieberbläschen (Herpes-Viren) und Gürtelrose. Die Salbe wird hier punktuell aufgetragen. Ferner wirkt Propolis auch gegen Hautpilze. Die Salbe wird 2 Mal täglich angewandt. Nach dem Verschwinden des Pilzes muss man unbedingt 3-4 Tage die Salbe weiter auftragen.
 
Auch hat sich die Salbe bei eingerissenen oder eingewachsenen Zehennägeln bewährt. Man gibt eine haselnussgrosse Portion Salbe auf die Zehenkuppe, massiert diese leicht ein und lässt sie einige Zeit einwirken. Danach kann man jeden Nagel mühelos schneiden. Infektionen, Rötungen und Schmerzen lassen sich vermeiden.
 
Anmerkung: Vom Podologen Torsten Seibt aus Berlin erhielt ich 3 Fotos von den Zehen eines Diabetikers, der unter einer Onychomykose litt. Er behandelte diese mit Zubereitungen von Propolis.
 
Vitamine für Fuss, Bein und Nägel
Am Ende meines Vortrages ging ich noch kurz auf einige Vitamine ein, die in der Fusspflege eine Rolle spielen.
 
Vitamin E
Wegen der besseren Stabilität kommt nicht das reine Vitamin E, sondern Vitamin-E-Derivate wie das Tocopherolacetat und Tocopherolnikotinat zur Anwendung. Nach Penetration in die Haut erfolgt durch Enzymeinfluss die Spaltung in die Wirkform des Vitamins.
 
Das Vitamin E hat laut „Gesellschaft deutscher Chemiker“ (GDCh) folgende Wirkungen: Antioxidativer Effekt, Glättung und Verbesserung des Hautreliefs, Verbesserung der Wasserbindefähigkeit der Hornschicht, Beeinflussung des Feuchtigkeitsgehaltes der Haut, Schutz vor UV-A- und B-Einflüssen, Schutz vor freien Radikalen (Verhinderung von Hautschäden). Das Vitamin E-Nicotinat fördert zusätzlich die Hautdurchblutung und führt zu einem Wärmegefühl der Haut.
 
Panthenol
Zur Anwendung kommt das Dexpanthenol. Dieses wird im Körper zur Pantothensäure (B-Vitamin) umgewandelt. Das B-Vitamin spielt in Form des Coenzyms A eine wichtige Rolle im Hautstoffwechsel. Das Dexpanthenol wird sehr gut von der Haut aufgenommen.
 
Es erhöht das Feuchthaltevermögen der Haut, besitzt pflegende Eigenschaften, verbessert die Hautelastizität und unterstützt die Neubildung von Hautzellen. Es wirkt ferner juckreizstillend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Salben werden hauptsächlich bei Sonnenbrand, Dermatosen, Reizzuständen und entzündlichen Prozessen der Haut verwendet.
 
Vitamin A
Das Vitamin A unterstützt die Schutzfunktionen der Haut und Schleimhaut. Es begünstigt das Wachstum von Haaren und Nägeln.
Das Vitamin wirkt gegen eine Hyperkeratose, gegen eine übermässige Trockenheit der Haut, gegen Komedonenbildung und Hyperpigmentation, beugt Faltenbildung und Abschuppung der Haut vor, reguliert Dysfunktionen der Schweiss- und Talgdrüsen.
 
Schlusswort
Die Heilpflanzen und bestimmte Vitamine haben in den Produkten, die in den Praxen verwendet werden, einen hohen Stellenwert. Sie bringen Heilung und Linderung bei vielen Fuss- und Beinbeschwerden. Für die Zukunft dürfte man auf dem Gebiet der Heilpflanzenforschung noch einiges erwarten. Weltweit sind Forscher auf der Suche nach neuen Heilpflanzen. Zurzeit werden die Pflanzen in den Urwäldern dieser Welt intensiv erforscht. Ob sich diese als besser erweisen als das bei uns Bewährte, bleibe dahingestellt. Auf jeden Fall sollte man keinen Raubbau betreiben und die Urwälder schonen.
 
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