Textatelier
BLOG vom: 27.07.2010

USA-Geschichtsklitterung: Die Hitler-Finanzierung verdrängt

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Die USA und ihre Geschichte bilden ein unerschöpfliches Diskussionsthema. Wer gegenüber der Vergangenheit und Gegenwart des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten kritisch eingestellt ist, befindet sich in bester Gesellschaft. So bei Gore Vidal (*1948), diesem mehrfach preisgekrönten amerikanischen Schriftsteller, Abkömmling einer Politikerdynastie, der u. a. in der US-Army diente. Er hat die Geschichte der USA in gut 20 historischen und satirischen Romanen, 12 Essay-Bänden, in Drehbüchern und Reden aufgearbeitet und verschonte z. B. auch Bill Clinton nicht mit seinen Vorwürfen (die sich nicht auf dessen Sexleben, sondern auf dessen Politik beziehen).
 
Eines von Vidals prägnanten Zitaten: „Seit es die USA gibt, ging es darum, andere Staaten zu dominieren. Wir haben sie wirtschaftlich abhängig gemacht. Wir geben militärisch den Ton an. Und wir setzen, dank CIA und FBI, auf ihrem Gebiet unsere Politik durch.“ Dass es in Amerika integre Menschen wie den Quäker William Penn (predigte die persönliche Freiheit für weisse Siedler und Indianer) gab und immer noch gibt, ändert nichts daran, dass die USA als Staat eine kriegerische Vergangenheit und Gegenwart haben. Übrigens haben auch andere Länder herausragende historische Gestalten hervorgebracht, die sich ebenso wenig gegen die jeweils herrschende Mainstream-Politik durchsetzen konnten wie William Penn.
 
Das Cliché, dass die amerikanischen GIs Europa angeblich „aus dem Dreck ziehen“ mussten, entbehrt nicht einer gewissen Tragik: Die GIs verdanken ja diese Drecksarbeit ihren superreichen Landsleuten von der Wallstreet (Rockefeller, Ford, George W. Bushs Grossvater Prescott Bush usw.), welche Adolf Hitler bis 1933 aufpäppelten, seine Wahlpropaganda finanzierten und seine Machtergreifung sowie die Aufrüstung seines Heeres ermöglichten. Der mutige Historiker Karlheinz Deschner hat im Buch „Der Moloch“ darüber faktenkundig und ausführlich berichtet: „Die Wallstreet kauft Hitler“ (Seite 219 ff.). Als dann dieser Näpi (Napoleon) des 20. Jahrhunderts aus dem Ruder lief, mussten die Soldaten des amerikanischen Volks, die weder von Guggs noch von Gaggs eine Ahnung hatten, für die von ihren oberen Zehntausend angerichtete Katastrophe geradestehen. Dafür machte die US-Rüstungsindustrie, die auch die Sowjetarmee belieferte, ein mehr als lukratives Geschäft …
 
Indessen: Die noch grössere Drecksarbeit besorgten die russischen Soldaten an der Ostfront, besonders in der Schlacht um Stalingrad 1942/43 gegen Hitlers 6. Armee, die schliesslich fast vollständig aufgerieben wurde. Dort mussten über eine Million Russen für die Rettung Europas (wenn man es so nennen will) das Leben lassen. Kein anderes der am Zweiten Weltkrieg beteiligten Völker musste so grosse Verluste hinnehmen wie dieses Volk, das sich in seinem „Grossen Vaterländischen Krieg“ aufopferte. Der sowjetische Sieg bedeutete die Wende im Kriegsgeschehen. Danach war die Moral der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung derart geschwächt, dass die Alliierten an der Westfront ein relativ leichtes Spiel hatten. Am legendären Newa-Brückenkopf fielen 200 000 bis 400 000 Soldaten – die meisten davon Angehörige der Leningrader Volkswehr, die damals noch nicht zur sowjetischen Armee gehörten, bevor am 18.03.1943 die Durchbrechung der deutschen Blockade gelang. 1944 sprengten dann russische Soldaten die von deutschen Truppen gehaltene Blockade von Leningrad auf. Innerhalb von 4 Jahren fanden rund 26 Millionen russische Soldaten und Zivilisten den Tod, während die Amerikaner und Briten in Europa knapp 800 000 Armeeangehörige verloren. Wer ehrt die gefallenen russischen Helden, wer dreht die Filme, welche ihren Ruhm verewigen? Im Westen weiss man herzlich wenig über dieses Drama des Zweiten Weltkriegs.
 
Die Amerikaner hingegen verdanken ihren unsterblichen Kriegsruhm vor allem ihrer hoch entwickelten Filmindustrie. In Russland gibt es eben kein Hollywood, das die Heldentaten des eigenen Volkes verewigen kann. So lassen sich mit Hilfe von viel Geld und unterwürfigen Medien geschichtliche Ereignisse manipulieren. „Die Geschichte ist eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat“, sagte der grosse Krieger Napoleon. Wie Recht er hatte!
 
Hinweise auf einschlägige Literatur
Deschner, Karlheinz: „Der Moloch. ‚Sprecht sanft und tragt immer einen Knüppel bei euch’. Zur Amerikanisierung der Welt“, Weitbrecht Verlag, Stuttgart und Wien 1992.
Sutton, Anthony: „Wallstreet and the Rise of Hitler“, Suffolk 1976.
Schultze-Rhonhof, Gerd: „Der Krieg, der viele Väter hatte“, Verlag Olzog 2006 .
 
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