Textatelier
BLOG vom: 07.05.2009

Zur Kaninchen-Haltung: Zusammenleben statt Einzelhaft

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal CH
 
„Wer versetzt sich besser in die Kreatur: Tierschützer, Züchter oder Politiker?“, fragte der Kolumnist Max Dohner in der „Basellandschaftlichen Zeitung“, und: „Wir wissen es einfach nicht, wen die Tiere als ihren Freund betrachten.“ Dies schrieb er im Zusammenhang mit einer Motion von Lukas Reimann betreffend Einzelhaltung von Kaninchen – Käfighaltung müsste man eigentlich sagen.
 
Der SVP-Nationalrat Reimann wollte mit seinem Vorstoss erreichen, dass Kaninchen nicht mehr einzeln gehalten werden. Dies entspricht nicht nur der Forderung von Erwin Kessler vom „Verein gegen Tierfabriken“, den der Kolumnist als „Fanatiker“ bezeichnet, sondern auch den Vorstellungen anderer – immerhin anerkannter „Fanatiker“, u. a. jenen des „Schweizer Tierschutz STS“, der Organisation für biologischen Landbau „Bio Suisse“, der Nutztierschutz-Organisation „kag freiland“ oder des grössten schweizerischen Detailhändlers Migros. Sie alle engagieren sich für die artgerechte Haltung von Kaninchen in Gruppen, die dem Verhalten von Wildkaninchen entspricht. Die Migros verlangt sogar von ihrem ungarischen Lieferanten Einrichtungen, welche die so genannte Familienhaltung ermöglichen. Dies übrigens nicht nur aus Mitleid mit den Tieren, sondern auf Druck der Konsumenten und wegen der besseren Qualität des auf diese Weise produzierten Kaninchenfleisches.
 
Nein, hier geht es nicht um ein „Hohepriestertum“ von Tierschützern, wie der erwähnte Kolumnist meint, sondern um ganz normale menschliche Reaktionen gegenüber unseren Mitgeschöpfen, den Tieren, die weder eine Lobby bilden noch eine Partei gründen können, um ihre eigenen Interessen wahrzunehmen. Jedes Kind zeigt spontan Bedauern mit einem in einer engen Boxe eingesperrten Tier und freut sich über Kaninchen, Rinder, Hühner, Schweine usw., die sich im Freien bewegen und frische Luft und Licht geniessen dürfen.
 
Weshalb manchen Menschen im Erwachsenenalter dieses spontane kindliche Gefühl gegenüber Tieren abhanden kommt, ist mir rätselhaft. Ist denn Menschlichkeit nur im Kindesalter möglich?
 
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