Ich verwende seit einiger Zeit einen Deokristall zur Vorbeugung gegen Körpergeruch und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ist diese Methode ungefährlich?
N.S., D-30169 Hannover
Antwort: Über Deokristalle (Deosalze) hört und liest man tatsächlich praktisch nur Gutes, und das ist einleuchtend. Es handelt sich um Alaun-Kristalle (in natürlicher Form als Alunit), die vor allem wegen des Aluminiums die bakterielle Zersetzung von Schweiss verhindern und gerade in der Achselhöhle gute Dienste leisten. Die meisten Deodorants enthalten ebenfalls Aluminiumverbindungen wie Aluminiumchlorohydrat und dazu gerade auch noch Konservierungsmittel, Farbstoff, Parfüms und Alkohol. Da wissen Sie bei der Verwendung eines so genannten Deokristalls wenigstens, was sie haben...
Einige Aluminiumverbindungen wie das Kaliumalaun, das einfach Alaun genannt wird, wirken adstringierend (zusammenziehend), weshalb sie früher auch bei der Blutstillung (als Rasiersteine) und als mineralisches Gerbmittel verwendet wurden. Chemisch handelt es sich um ein Doppelsalz aus Kalium- und Aluminiumsulfat[1] mit der Formel: KAl(SO4)2·12 H2O. Die Hautporen werden etwas verengt, aber nicht verschlossen, so dass ein Schwitzen dennoch möglich ist.
Für mich reduziert sich das von Ihnen angesprochene Problem auf die Frage, ob denn ein Aluminiumsalz, das nach dem Auftragen auf die Haut doch zu einem kleinen Teil in den Organismus eindringt, überhaupt verwendet werden sollte. Das ist, wie gesagt, so üblich, und deshalb gibt es auch kaum warnende Stimmen. Die Toleranzwerte sind nicht überschritten.
Bitte betrachten Sie das Nachstehende als meine persönliche Meinung: Für technische Anwendungen hat metallisches Aluminium hervorragende Eigenschaften; aber im Ernährungszusammenhang und bei der Körperpflege haben Aluminiumverbindungen nach meiner Überzeugung nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Denn es ist beispielsweise noch heute ungeklärt, ob das Aluminium, das wir uns auf allen möglichen Wegen einverleiben, nicht doch eine der Ursachen für die Entstehung der Alzheimer Krankheit sein könnte.
Abgesehen davon hat Alaun wegen des Aluminium-Ions auf jeden Fall eine toxische (giftige) Wirkung, besonders auf Fische und wirbellose Tiere. In grösseren Konzentrationen ist Alaun ätzend. Wenn der Mensch etwa 2 g davon schlucken würde, käme es zu Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Selbstverständlich ist das eine verhältnismässig grosse Menge, und die Wirkungen sind hier offensichtlicher als bei vielen kleinen Spuren; ein Flugzeugabsturz ist schliesslich auch spektakulärer als die zahllosen verhältnismässig kleinen und damit weniger Aufsehen erregenden Strassenverkehrsunfälle.
Meine Vorsicht gründet in der Erkenntnis, dass unser Lebensraum zu einem unüberschaubaren Giftcocktail geworden ist und somit jedes selbst inszenierte Risiko auch wegen der unbekannten Wirkungen und Wechselwirkungen umgangen werden sollte.
Die Haut ist ein wichtiges Ausscheidungsorgan, gerade für Menschen, die sich zu wenig reines Wasser zuführen. Lassen Sie diese Ausscheidungen zu; waschen Sie die Ausscheidungen häufig ab, und wenn Ihnen das während des Arbeitsprozesses nicht häufig genug möglich sein sollte, würde ich ein natürliches deodorierendes Hausmittel wie z.B. Salbei als Tee oder Frischpflanzentropfen verwenden. Auch ätherische Öle aus den Schalen von Zitrusfrüchten deodorieren etwas, duften angenehm und stören die Hautfunktionen nicht. Es gibt zahllose pflanzliche Mittel, die gute Dienste leisten.
Ein frischer und typischer Körpergeruch als individuelle Duftnote kann durchaus angenehm sein, ein Naturparfüm. Wahrscheinlich haben wir auch diesbezüglich den Naturbezug verloren. Aber vielleicht beginnen wir modernen Menschen unangenehm zu riechen, weil der Körper Gifte ausscheiden muss, die wir ihm nicht hätten zuführen dürfen.
wh.
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[1] Heute ist das Kaliumsulfat als Gerbmittel durch das billigere Aluminiumsulfat ersetzt, das auch als Saatgutbeizmittel verwendet wird und so in die Ackerböden gelangt, und überdies zur Wasserreinigung dient. Alaun wird manchmal auch als Mittel zum Blaufärben von Hortensien verwendet.
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